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Gute Lohnrunde für ArbeitnehmendeSchweizer Löhne steigen stärker als Teuerung

Die Lohnsumme bei Coop steigt um 2,2 Prozent – und damit stärker als die Teuerung: Mitarbeitende mit einem Einkommen von bis zu 4800 Franken werden sogar eine Lohnerhöhung von mindestens 3 Prozent erhalten.

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Es laufen vielerorts noch Verhandlungen. Doch für viele Arbeitnehmende zeichnet sich jetzt schon ab, dass sie im nächsten Jahr mit mehr Lohn rechnen können. 

So können sich die Mitarbeitenden des Detailhändlers Coop im nächsten Jahr über mehr Geld freuen, wie die Firma am Montag bekannt gab. Das Unternehmen erhöht die Lohnsumme um 2,2 Prozent. Wer weniger als 4800 Franken verdient, bekommt mindestens 3 Prozent mehr. Coop hebt zudem die Mindestlöhne an. Das ist mehr als die Teuerung, die im September 1,7 Prozent beträgt. 

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Die Gewerkschaften bezeichnen die Lohnrunde daher als «wichtigen Meilenstein». Anne Rubin, Verhandlungsleiterin der Unia, sagt: «Das Verhandlungsergebnis ist deutlich besser als in den letzten Jahren. Wir konnten den Nachholbedarf des letzten Jahres und zusätzlich die Teuerung dieses Jahres decken. Das ist für die Mitarbeitenden essenziell.»

Dem Beispiel Coop dürften weitere folgen. Simon Wey, Chefökonom des Arbeitgeberverbandes, sagt: «Generell lässt sich sagen, dass es in vielen Branchen und Unternehmen für die Arbeitnehmenden substanzielle Lohnerhöhungen geben wird.» Laut Wey ist ein wichtiger Treiber der Lohnanstiege die im Vergleich zu anderen Jahren gestiegene Verhandlungsmacht der Arbeitnehmenden. Ihre Position hat sich wegen des ausgetrockneten Arbeitsmarkts verbessert.

«Wir sehen viele Lohnabschlüsse, die 0,5 bis 1 Prozent über der Teuerung liegen.»

Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbundes

Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbundes, sagt: «Der Start in die Lohnrunde ist geglückt.» Und weiter: «Wir sehen viele Lohnabschlüsse, die 0,5 bis 1 Prozent über der Teuerung liegen.» Für die Arbeitnehmenden ist das eine gute Botschaft, weil ihnen dadurch trotz Inflation etwas mehr im Portemonnaie bleibt. 

Es komme aber stark auf die Branche an. Ein «Affront» ist für Lampart etwa der Entscheid des Baumeisterverbandes, keine generellen Lohnerhöhungen umzusetzen, sondern die Empfehlung auszugeben, dass die Betriebe die Löhne individuell anpassen sollen, obwohl es der Branche gut geht.

Der Baumeisterverband gab diese Empfehlung vor wenigen Tagen seinen Mitgliedern ab. Dies, da in den letzten beiden Jahren die Löhne im Bauhauptgewerbe um über 4 Prozent gestiegen sind. Per 2023 hätten die Sozialpartner zudem eine kollektive Lohnerhöhung von 150 Franken pro Monat beschlossen.

Firmen müssen an die Schmerzgrenze

Noch vor wenigen Wochen zeigten sich die Firmen zurückhaltender. Laut einer im Sommer durchgeführten Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) gehen Firmen gesamtwirtschaftlich von Lohnerhöhungen im Bereich von 2,2 Prozent aus, was bei einer geschätzten Teuerung von 2,1 Prozent einer knappen Reallohnerhöhung entspricht. Überdurchschnittliche Lohnsteigerungen sind im Gastgewerbe oder in der IT-Branche zu erwarten. Im Detailhandel gehen die Betriebe von einer Erhöhung von durchschnittlich 2 Prozent aus. 

«Meist gehen die Branchen in diesen Verhandlungen an die Schmerzgrenze des finanziell Machbaren.»

Simon Wey, Chefökonom des Arbeitgeberverbandes

Weil die Umfrage vor den Lohnverhandlungen zwischen den Sozialpartnern stattfand, geht Wey davon aus, dass sie eher eine untere Grenze darstellen dürften. «Meist gehen die Branchen in diesen Verhandlungen an die Schmerzgrenze des finanziell Machbaren», sagt Wey. Das sei aber weniger als die von der Gewerkschaft im Sommer geforderten 5 Prozent: «Der bisherige Lohnherbst wie auch die KOF-Umfrage bei den Unternehmen zeigen, dass die gewerkschaftlich geforderten 5 Prozent Lohnerhöhung für alle überrissen waren und sind.»

Dass sich die Gewerkschaften nun über Lohnabschlüsse freuen, die deutlich unter den im Sommer geforderten 5 Prozent liegen, ist für Gewerkschaftsökonom Lampart kein Widerspruch. «Ein Lohnplus von 5 Prozent ist das, was die Leute wirklich brauchen, und es steht ihnen auch zu.» Denn die Inflation sei in der Vergangenheit nicht immer ausgeglichen worden, das müsse dringend nachgeholt werden, um die steigenden Ausgaben für Mieten und die Krankenkasse abzufedern. Daher brauche es im kommenden Jahr weitere Lohnerhöhungen.

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